Premiere am 30. April 2008

Wandlungen einer Ehe

von Sándor Márai

Bühnenfassung von Ursul de Geer und Laurens Spoor

Regie: Ursul de Geer
Bühne: André Joosten
Ausstattung: Günther Seywirth
Mit: Martina Guse, Kathrin Hildebrand, Maarten Güppertz und Günther Seywirth

Die Wiederentdeckung des großen ungarischen Schriftstellers Sándor Márai hatte auch für das Theater Folgen. Einige seiner Romane wurden auf die Bühne gebracht. So auch der Bestseller ›Die Glut‹, den wir mit großem Erfolg, von Februar 2004 bis Dez. 2006 spielten. Jetzt wird der Bestseller ›Wandlungen einer Ehe‹ bei uns zur deutschen Erstaufführung kommen.
Das Stück ist eine Geschichte von Liebe und Einsamkeit, angesiedelt im Milieu Budapests am Vorabend des 2. Weltkrieges. Peter kennt die Einsamkeit von seiner Geburt an und weder seine konservative Ehe mit Ilonka noch die leidenschaftliche Beziehung zu dem Bauernmädchen Judith vermögen das Problem der Einsamkeit zu lösen. Beide Frauen reagieren sehr unterschiedlich auf Peter, und beider Leben werden durch ihn entscheidend verändert.
Eine Geschichte in der die Wandlung der Zivilisation und der Herzen. Der Regisseur Ursul de Geer, der in den Niederlanden einen großen Namen hat und ein profunder Kenner des Werkes von Márai ist, hat ›Wandlungen einer Ehe‹ für die Bühne so verdichtet, dass nichts von der Schönheit des Romans verloren geht, aber die dramatische Spannung erhöht wird.

»Der holländische Regisseur Ursul de Geer, der in den Niederlanden auch als Fernsehstar bekannt ist, hat eine so hervorragende Bühnenfassung aus dem gleichnamigen Bestseller Roman destilliert, dass man sich bald wie im Kinosaal fühlt. So dramatisch dicht, so nahtlos sind die Spielsequenzen gebaut, dass von gespielter Literatur keine Rede sein kann. Hier wird nicht ein Stoff übertragen oder umgesetzt, sondern ganz neu geschöpft.« Info 3, Juni 08

»Maarten Güppertz, Martina Guse, Kathrin Hildebrand und Günther Seywirth verleihen den Figuren scharfe Konturen und differenzierte Gefühlsäußerungen, im Tonfall und gestischen Andeutungen eher als mit heftigen Ausbrüchen. Es ist ein durchweg gelungener Theaterabend geworden, der die Möglichkeiten eines Kleinsttheaters fast sprengt.« Kultur, Juni 08

»Wenn essentielle Themen wie das menschliche Dasein im gesellschaftlichen Kontext mit so verzaubernder Leichtigkeit auf die Bühne kommen, wie es dem Forum Theater in der Eigenproduktion ›Wandlungen einer Ehe‹ gelingt, dann fällt dem Publikum die Identifikation mit den fein ausbalancierten Figuren und deren Entwicklung leicht.
In Ursul de Geers und Laurens Spoors Bühnenfassung von Sándor Márais Buch nähern, vereinen und entfernen sich die Protagonisten auf der durch André Josten klar gegliederten Bühne. Peter (nuanciert in seinen seelischen und körperlichen Wandlungen: Maarten Güppertz), Ilonka, seine erste Frau (als ebenso dezent wie romantisch Liebende sehr stimmig: Martina Guse), Judith, seine zweite Frau (Kathrin Hildebrand als verführerisch-berechnendes Arbeitermädchen), und Lazar, Peters Freund (klug und still: Günther Seywirth), dramatisieren in einer Balance aus emotionaler Nähe und kühler Logik mit wechselnden Spiel- und Erzählszenen die Frage, was eigentlich Sehnsucht und Liebe sind.
Tische, Bänke, Stühle, rasch verschoben, sind Milieubilder auf zwei Ebenen für Kaffeehaus, Bürgerwohnung, das bombenzerstörte Budapest. Musik und Kostüme spiegeln in der Inszenierung von Ursul de Geer Lokalkolorit und Zeitgeist des beginnenden 20. Jahrhunderts in der ungarischen Donau-Metropole, widerstehen aber nostalgischen Ambitionen. Peters Glut für Judith und seine Einsamkeit sind zeitlich und menschlich universelle Gefühle. Das Publikum versteht und applaudiert herzlich.« StN 2.5.08