Premiere am 29. April 2005
Purgatorio
von Ariel Dorfman
Regie: David Gravenhorst
Bühne: Thomas Weber
Mit: Barbara Stoll und Maarten Güppertz
Stuttgarter Theaterpreis 2005 in der Kategorie „Beste schauspielerische Leistung“
Zwei Menschen, eine Frau und ein Mann, befinden sich in einem Raum ohne Fenster und Türen. Befinden sie sich in dem Innern des jeweilig anderen? So könnte man fragen. Es gibt kein Entkommen. Der Anblick zugefügten Leids soll zu Reue und Vergebung führen. Die Frau hat die gemeinsamen Kinder ermordet. Der Mann hat eine andere Frau genommen. Sie wollte ihn, er sie, treffen mit dem Messer der Rache. Wer nun trägt die Schuld für das Vergehen? Und wenn man sich dessen bewusst ist, was dann?
Die Geschichte von Medea und Jason ist bekannt. Hier nun begegnen sie sich im Purgatorio, dem Fegefeuer, und müssen der Wahrheit ins Gesicht sehen. Das ist verdammt schwer. Fast unmöglich. Zunächst versuchen es die beiden mit Lügen und Verdrängung. Erst aber, wenn sie sich erkennen, ist Vergebung möglich. Aber kann man den anderen erkennen? Wie schafft man das?
Ariel Dorfman schrieb dieses Theaterstück als Reflexion menschlicher Verstrickung. Auch schon in seinem Theaterstück ›Der Tod und das Mädchen‹ (verfilmt von Roman Polanski) legte Ariel Dorfman sein Publikum auf das analytische Sofa. Auch dort ging es um Erkennen und Vergeben. Hier begegnen wir dem alten griechischem Theater der Katharsis.
Im Oktober 2005 erhielten Barbara Stoll und Maarten Güppertz für ›Purgatorio‹ den Stuttgarter Theaterpreis für die »beste schauspielerische Leistung«.