Premiere am 12. November 2003

Frank und Stein

von Ken Campbell

Regie: Claudius Klein
Mit: Maarten Güppertz und Andreas Loos

Schauerromane aus dem frühen 19. Jahrhundert wie Mary Wollstonecraft-Shelleys ›Frankenstein oder der neue Prometheus‹ wirken heutzutage reichlich angestaubt und daher etwas komisch. Noch komischer mutet allerdings die klassische Verfilmung dieses Romans von 1931 an, zu deren Beginn das Publikum allen Ernstes gewarnt wird, daß stählerne Nerven gebraucht würden, um das folgende Grauen unbeschadet überstehen zu können. Aber was soll man erst davon halten, wenn das alles auch noch auf der Bühne nachgestellt wird? Ken Campbells Geniestreich ›Frank und Stein‹ zeigt nichts als das: zwei Filmenthusiasten, die mit einfachsten Requisiten und leidenschaftlicher Genauigkeit darum bemüht sind, diesen Klassiker des Horrers dem Publikum in voller Schönheit vor Augen zu führen. Ein Fest für Schauspieler.

»Acht Rollen stemmen die beiden Schauspieler und bisweilen hüpfen sie von Rolle zu Rolle im Tempo der Cuts eines Videos. Da spielen sie fünf Sekunden lang ›Unmengen von Besoffenen‹, um gleich darauf gackernde Hühner und muhende Kühe zu mimen. […] Maarten Güppertz versteht es ebenso brillant, als steifbeiniges Monster herumzutappen wie Viktors kreischende Verlobte Dora zu geben. Und wenn Andreas Loos ein kleines Kind spielt, das sein Frettchen kost, dann gelingt ihm der schwierige Part bravourös.
Ist das albern? Ja, schon, aber auf höchstem Niveau und so amüsant, daß die Zuschauer vor sich hin kichern. Einen Sinn herbeigrübeln muß man nicht, das Auge bekommt genug Futter. Zu sehen ist eine irrwitzige Choreographie des Rollenwechsels mit wenigen Requisiten. Da dienen schon mal ein Garderobenständer als Galgen und Zahnbürstenborsten als Bärtchenersatz. Ein Abend herrlicher Schauspielerei.« StZ, 26.06.03»Was an dieser Aufführung noch gefällt: Sie reizt mit ihren zahlreichen szenischen Einfällen und komödiantischem Spiel nicht nur die Lachmuskeln, sondern zielt auch mitten hinein in die wissenschaftliche Hybris unserer Tage – und trifft.« StN, 01.07.03