Premiere am 13. Februar 2020

Ein Waldspaziergang

Von Lee Blessing

AUSGEZEICHNET MIT DEM MONICA BLEIBTREU PREIS (Publikumspreis)

Mit Stefan Müller-Doriat und  Udo Rau
Regie und Bearbeitung: Dieter Nelle
Bühne und Kostüme: Stefan Morgenstern

Es geht um das Überleben unseres Planeten. Seit Donald Trump den INF-Vertrag 2019 zur nuklearen Rüstungskontrolle mit Russland aufgekündigt hat, befinden wir uns klammheimlich wieder in einer Zeit des unkontrollierten Wettrüstens. Russland, Iran, Korea, Indien, Pakistan und China liefern sich zusammen mit den USA ungehemmte Drohszenarien mit nuklearen Waffen. Wir basteln an der Apokalypse, nicht nur durch den Klimawandel. Wir können uns und den ganzen Planeten auch mit Atombomben gegenseitig vernichten, bevor der Klimawandel uns die Kehle zuschnürt.

Zeit also für eine bittere Komödie, die zeigt, wie schwierig es ist, aus dem Freund-Feind-Denken rauszukommen und den Weg für eine wirklich konstruktive, vernünftige Politik zu ebnen – und wie wichtig es ist, eine Politik des Vertrauens zu entwickeln, die Feindschaften überwindet.

Lee Blessings „Ein Waldspaziergang“ ist das Stück der Stunde, denn es zeigt den zähen Weg der Verhandlungen zur Abrüstungskontrolle in Genf zwischen den Russen und den Amerikanern – und wie aus Feinden Freunde werden können, denen das Überleben unseres Planeten am Herzen liegt.

Die Presse erwartet den Durchbruch der Abrüstungsverhandlungen, aber die russische Regierung traut den Amerikanern nicht über den Weg. Das Scheitern der Verhandlungen droht und damit eine Eskalation des Wettrüstens. Plötzlich scheren die Unterhändler Botwinnik und Honeyman aus dem engen Korsett des diplomatischen Protokolls aus, sie verlassen den Verhandlungstisch und treffen sich zu persönlichen Gesprächen zu einem – mittlerweile legendären – Waldspaziergang.

Der Russe ist schon lange Zeit als Chefunterhändler dabei, mittlerweile völlig desillusioniert, der Amerikaner löst seinen erschöpften Kollegen ab und will mit frischem Elan die Verhandlungen zu einem raschen, für beide Seiten guten Ergebnis treiben. Es gelingt ihm Botwinnik für sich zu gewinnen und es scheint unverhofft eine Lösung zu geben, wären da nicht die Wahlen in Amerika und der Argwohn der russischen Regierung. Aber beide sind bereit das Äußerste zu wagen…

Spannend ist nicht nur das Politische dieses Stückes sondern auch das Persönliche zwischen zwei Menschen unterschiedlichster Mentalität und gesellschaftlicher Prägung, die bei aller politischen und persönlichen Unterschiedlichkeit zu einem gegenseitigen Verstehen gelangen.

Die vier sehenswertesten Privattheater-Produktionen Deutschlands aus der Saison 2019/ 2020 kommen aus Berlin, München, Stuttgart und Hamburg. Am Sonntagabend, den 20. Juni 2021, wurden sie in den Hamburger Kammerspielen für ihre Leistungen mit dem Monica-Bleibtreu-Preis ausgezeichnet.

Der PUBLIKUMSPREIS der PRIVATTHEATERTAGE 2021 ging an „Ein Waldspaziergang“ von Lee
Blessing in der Regie von Dieter Nelle. Das Forum Theater Stuttgart konnte mit dieser Produktion die
meisten Zuschauerstimmen für sich gewinnen. Der Publikumspreis wurde von Rüdiger Kruse (CDU),
Mitglied des Deutschen Bundestages und Ermöglicher der bundesweiten Privattheatertage,
überreicht.

Nach einem Jahre Wartezeit hat man ein Aufatmen sowohl auf der Bühne, als auch im Zuschauerraum
gespürt, dass alle sehr verbunden hat. Die eingeladenen Theater haben Stücke auf hohem Niveau
hervorgezaubert, die z.T. über 1 ½ Jahre eigelagert waren. Es war ein Festival der besonderen
Umstände, das uns alle noch einmal mehr zusammengeschweißt hat! Wir schauen jetzt noch einmal
mehr gestärkt und positiv in die Zukunft!“ resümiert Axel Schneider der Initiator der Privattheatertage.

Wortgefechte um des Friedens willen

Der Russe, der Amerikaner, die Abrüstung und das Prinzip Hoffnung: Dieter Nelle bringt das spannende Konversationsstück „Ein Waldspaziergang“ ins Stuttgarter Forum-Theater.

Stuttgart – Ein Baumstamm, ein Mülleimer, eine Holzbank. Lange Säulen hängen von der Decke und enden kurz vorm Boden, als wollten, aber könnten sie ihn nicht erreichen. Aus dem Off tönt eine politische Rede, dann Jodeln. Das Setting ist ein Wald am Genfer See, Anfang der achtziger Jahre, Kalter Krieg. Zwei Männer im Anzug treffen sich im Spätsommer, der russische Unterhändler Botwinnik und sein US-amerikanischer Kollege Honeyman, die in Abrüstungsverhandlungen stehen. Es geht um nichts weniger als die Zukunft des Planeten. Jenseits des runden Tisches wollen sie zu einer Lösung kommen: Wo ginge das besser als in der Natur? Frische Luft, Blick auf die Berge, raus aus dem stickigen Verhandlungszimmer. Wer wird seine Position verlassen? Und was hat Willie Nelson damit zu tun?

„Ein Waldspaziergang“, das Zwei-Personenstück des US-amerikanischen Dramatikers Lee Blessing aus dem Jahr 1987, hat am Donnerstag unter langem Applaus im Stuttgarter Forum-Theater seine Premiere gefeiert. „Nachdem Trump 2019 die Abrüstungsverträge mit Russland aufgekündigt hat, ist das Stück wieder unglaublich aktuell“, sagt Elke Woitinas, die Intendantin des Hauses. Der Regisseur Dieter Nelle zeigt darin, wie schmal der Grat zwischen politischer Freundschaft und Feindschaft sein kann. Das Stück beruht auf dem wahren Treffen der Nato-Unterhändler Paul H. Nitze und Julij Kwizinskij 1982, die damals den Kompromiss aushandelten, auf beiden Seiten ihr Arsenal an taktischen Atomwaffen auf 75 Stück zu beschränken, was jedoch nie zustande kam.

  Willie Nelson als Brückenbauer

„Lass uns Freunde sein“, sagt Botwinnik, eloquent und listig gespielt von Udo Rau. „Freunde? Wir sind nicht hier, um Freundschaft zu schließen“, entgegnet Stefan Müller-Doriat alias Honeyman aufbrausend. Nelle zeigt, wie eine Politik der Verhandlung zwischen Freunden Feindschaft überwindet. Eine Utopie?

„Ein Waldspaziergang“ ist rasant und spannend. Voller Humor und bitterer Ernsthaftigkeit liefern sich die Männer ein hitziges Wortgefecht. Der Mensch habe die Macht zur totalen Zerstörung – oder zur Bewahrung des Friedens. Dahinter steht das Prinzip Hoffnung, so die Botschaft. „Nervenkitzel“ nennt Botwinnik das. Und Willie Nelson? Beide Männer mögen den Countrysänger, und so stehen sie einmal da und singen: „Blue Eyes crying in the Rain, when we kissed Goodbye and parted, I knew we’d never meet again“.

Von Swantje Kubillus, Stuttgarter Zeitung, 14. Februar 2020 

Das Ensemble von EIN WALDSPAZIERGANG sammelt Spenden für die Naturwaldaufforstung des PROJECT TOGO

Aufforstung unterstützen, damit auch in Zukunft noch Waldspaziergänge für die Abrüstung stattfinden können. Wir wünschen uns, dass die leeren Stellen, wo die Raketen stationiert sind, sich mit neuen Bäumen füllen. Friedliche Fülle statt feindliche Leere.“ (Dieter Nelle)

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Aufforstungsprojekte sind der Schlüssel für die Förderung von 12 der 17 Nachhaltigkeitszielen der Weltgemeinschaft im Rahmen der Agenda 2030 in Afrika.

 PROJECT TOGO Naturwaldaufforstung

Für natureOffice, als Projektentwickler, ist es wichtig, dass sich das Projekt fortlaufend weiterentwickelt. Neben dem Naturwald ist die Entwicklung der sozialen Struktur in der Region ein ganz wichtiger Faktor. Dabei geht es darum, mit den Menschen vor Ort selbsttragende Wertschöpfungsketten für eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.

Weitere Informationen über das PROJECT TOGO finden Sie hier

Spendenkonto des gemeinnützigen Vereins von natureOffice
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