Premiere am 19. April 2012
Ein Phönix zuviel
Von Christopher Fry
Regie: Dieter Nelle
Bühne und Kostüme: Mirko Hensch
Mit: Eva Geiler, Britta Scheerer und Martin Greif
Virilius ist tot! Viel zu früh schied er dahin, vor dem eine glänzende Zukunft zu liegen schien, und Dynamene, seine untröstliche Gattin, hat sich dazu entschlossen, ihm zu folgen. Begleitet von ihrer Dienerin Doto, begibt sie sich in seine Gruft, um dort Hungers zu sterben.
Nach drei Tagen erscheint ein junger Soldat, der auf dem Friedhof sechs Gehenkte bewachen muß und einen gemütlichen Ort für sein Nachtmahl sucht. Die Eulen heulen, die Weinflasche kreist, und bald entspinnt sich ein schlagfertiger Wettstreit um das letzte geschliffene Wort. Allmählich wird klar, daß der Liebe vor keinem Ort graust – und schließlich muß sogar ein Toter wiederauferstehen, damit sie ihren Weg ins Leben findet…
Von der Antike bis zu Jean Cocteau ist das Motiv der am Grab ihres Mannes verführten Witwe immer wieder bearbeitet worden, mal moralisierend, mal zynisch. Fry schuf daraus im Jahre 1946, als alle Welt die Todesopfer des Zweiten Weltkriegs beklagte, eine heitere, doch nie frivole Hymne auf die Liebe und das Leben.
Diese poetische Komödie war der erste große Erfolg Frys, dessen sprachmächtige, witzige Versdramen in der Nachkriegszeit über die Bühnen der Welt gingen. Wir wagen uns damit an eine Wiederentdeckung dieses zu Unrecht vergessenen Autors.