Schauerromane aus dem frühen 19. Jahrhundert wie Mary Wollstonecraft-Shelleys ›Frankenstein oder der neue Prometheus‹ wirken heutzutage reichlich angestaubt und daher etwas komisch. Noch komischer mutet allerdings die klassische Verfilmung dieses Romans von 1931 an, zu deren Beginn das Publikum allen Ernstes gewarnt wird, daß stählerne Nerven gebraucht würden, um das folgende Grauen unbeschadet überstehen zu können. Aber was soll man erst davon halten, wenn das alles auch noch auf der Bühne nachgestellt wird? Ken Campbells Geniestreich ›Frank und Stein‹ zeigt nichts als das: zwei Filmenthusiasten, die mit einfachsten Requisiten und leidenschaftlicher Genauigkeit darum bemüht sind, diesen Klassiker des Horrers dem Publikum in voller Schönheit vor Augen zu führen. Ein Fest für Schauspieler.
Ist das albern? Ja, schon, aber auf höchstem Niveau und so amüsant, daß die Zuschauer vor sich hin kichern. Einen Sinn herbeigrübeln muß man nicht, das Auge bekommt genug Futter. Zu sehen ist eine irrwitzige Choreographie des Rollenwechsels mit wenigen Requisiten. Da dienen schon mal ein Garderobenständer als Galgen und Zahnbürstenborsten als Bärtchenersatz. Ein Abend herrlicher Schauspielerei.« StZ, 26.06.03»Was an dieser Aufführung noch gefällt: Sie reizt mit ihren zahlreichen szenischen Einfällen und komödiantischem Spiel nicht nur die Lachmuskeln, sondern zielt auch mitten hinein in die wissenschaftliche Hybris unserer Tage – und trifft.« StN, 01.07.03